In diesem Beitrag erfährst Du, wie Stress entsteht und was er mit Deinem System macht.
Lass uns damit beginnen, zu verstehen, was Stress eigentlich ist.
Was ist Stress?
Stress ist eine Reaktion des Körpers auf eine Herausforderung oder eine Bedrohung. Diese Reaktion wird durch Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgelöst, die den Körper auf den sogenannten „Kampf, Flucht oder Erstarren“ Modus versetzen.
Das bedeutet, dass der Körper bereit ist, entweder zu kämpfen oder zu fliehen, um sich selbst zu schützen. Oder wir erstarren buchstäblich vor Angst und nichts geht mehr.
Wie ein Buzzer, der in uns gedrückt wird, ohne, dass wir vorher darüber nachdenken mussten reagieren wir.
Evolutionär gesehen eine super Idee, denn so wurde der eine oder andere Vorzeitmensch eben nicht von einem Säbelzahntiger gefressen oder von einer Schlange vergiftet, konnte seine Gene weitergeben und … zack… hier sitze ich und schreibe diesen Blogartikel! (Danke auch an meine Vorfahren )
Es ist also nicht per se schlecht, gestresst zu sein.
In der Tat kann Stress uns helfen, in Gefahrensituationen schnell zu reagieren. Wenn wir zum Beispiel einen brennenden Herd sehen, wird unser Körper sofort auf Stress reagieren, um uns zu signalisieren, dass wir schnell handeln müssen.
Oder als neulich so ein Vollidiot in einer Autoschlange trotz Gegenverkehr meint überholen zu müssen… und ich der Gegenverkehr war!
Aber was passiert, wenn wir gestresst sind, obwohl es keine akute ÜBERLEBENS-Gefahr gibt?
Die meisten von uns kennen das Gefühl von Stress im Alltag.
Wir hetzen von Termin zu Termin, stehen im Stau auf der Autobahn, aufgebrachte Kunden nerven, zu viele kranke Kollegen sorgen für das ständige Gefühl, dass wir zu viel zu tun haben und wir kommen einfach nicht zur Ruhe. Ach ja, und Freizeitstress gibt es ja auch noch! Und dann kann der Heimweg im dunklen auch schon zum Stressor werden.
Das Problem dabei ist, dass unser Körper darauf nicht ausgelegt ist, ständig auf Hochtouren zu arbeiten.
Aber warum fühlen wir uns gestresst, obwohl es keine akute Gefahr gibt?
Das liegt daran, dass unser Gehirn nicht zwischen einer tatsächlichen Bedrohung und einer vermeintlichen Bedrohung unterscheiden kann. Wenn wir uns zum Beispiel Sorgen um unsere Finanzen machen oder uns über unsere Arbeit Gedanken machen, wird unser Gehirn und somit Körper auf Stress reagieren, als ob wir uns in akuter Gefahr befänden.
Wir fühlen uns auch gestresst, weil wir oft das Gefühl haben, dass wir alles unter Kontrolle haben müssen. Wenn wir das Gefühl haben, dass uns die Kontrolle entgleitet, kann das zu Stress führen.
Ein weiterer Grund ist, dass wir uns oft mit anderen vergleichen und uns unter Druck setzen, um erfolgreich zu sein.
(Das betrifft gerne meine lieben Kolleginnen, die online unterwegs sind!
Kleiner Reminder: Bleib bei Dir! Das ist auch nicht alles Gold, was da bei Insta und FB glänzt!)
Und warum fühlt sich Stress so unangenehm an?
Das liegt daran, dass unser Körper darauf ausgelegt ist, in Stresssituationen schnell zu handeln. Das bedeutet:
- unser Herz schlägt schneller,
unsere Atmung wird schneller
- unser Blutdruck steigt
- unsere Muskeln spannen sich an
- unser Immunsystem und die Verdauung werden ausgebremst – weil sie gerade nicht benötigt werden.
Alle Systeme laufen auf Hochtouren, der Hormon-Cocktail in uns tut, was er tun soll.
Das Problem?
Die stressauslösenden Hormone werden in unserem Alltag selten vernünftig abgebaut.
Wir kämpfen oder flüchten nicht (=körperliche Aktivität), sondern bleiben weiter im Stau stecken – im Auto sitzend. Kleben weiter auf dem Bürostuhl – den nächsten Kunden am Ohr.
Die Muskeln verspannen sich weiter, der Blutdruck bleibt hoch, Viren können ungebremst in uns eindringen, die Verdauung meldet sich auch – oder auch eben nicht.
Er wird also zur Gefahr für uns, wenn er chronisch wird, statt abgebaut zu werden.
Und noch schlimmer: Er baut sich immer weiter auf.
Stresssymptome, sowohl körperlich als auch emotional, klingen nicht sofort ab, es braucht Zeit, bis der Mensch wieder sein normales Gleichgewicht gefunden hat. Nach hohen Stressphasen kann das sogar mehrere Wochen dauern, weil ja immer wieder neue, stressauslösende Situationen hinzukommen.
Sind die Erholungsphasen nicht mehr ausreichend, geraten sogar normale Alltagsbelastungen zum Stressfaktor.
What? Wer bitte hat heute mehrere Wochen hintereinander ohne, dass er gestresst ist?
Das hat Folgen!
Und jetzt wird es durchaus kritisch, von einigen Folgen hast Du sicher schon gehört:
- Verspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das erhöhte Risiko eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls
- Diabetes Typ2, weil das Stresshormon Cortisol den Zuckertransort in den Körper hemmt
- Erhöhte Leberwerte, auch durch das Cortisol. Eine Fettleber droht!
- Hautausschläge, Schuppenflechte, Neurodermitis – die Haut ist ja auch Spiegelbild der Seele.
- Magen-Darm-Erkrankungen wie Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung, Entzündungen
- Psychische Beeinträchtigungen wie Burnout, Depression, Schlafstörungen, Angststörungen
Letztlich ist es so: ca. 45.000 Erkrankungen entstehen durch eine gestörte Mikrozirkulation des Blutes.
Und Stress stört die Durchblutung. Isso.
Um also noch einmal auf die Eingangsfrage zurück zu kommen:
Ja, Stress mach Sinn. Und ja, er kann gefährlich werden.
Stress ist sehr individuell
Und es macht Sinn, sich dem Thema Stressbewältigung ganzheitlich zu nähern, denn es ist sehr individuell.
Eine Situation, die Frau Schulte völlig kalt lässt, lässt Frau Müller völlig verzweifeln.
Erste „Notfallmaßnahmen“ können schon mal gut helfen, den akuten Stress zu bewältigen.
Bei länger andauerndem Stress braucht es etwas mehr.
Vor allem müssen wir lernen, wieder ein Gefühl für uns selbst zu bekommen. Denn in unserer modernen Welt haben wir gelernt gut zu funktionieren. Damit das gelingt, müssen wir Gefühle oder körperliche Warnsignale verdrängen.
Auf Dauer geht das nicht gut und es macht Sinn, einmal genauer hinzuschauen.
Folgende Fragen können schon einmal etwas Licht ins Dunkle bringen:
- Was ist es, was mich stresst?
- Trage ich möglicherweise selbst zu meinem Stresspegel bei?
- Was denke ich über diese Situation?
- Sind andere auch von der gleichen Situation gestresst?
- Wie kann ich die Situation positiv beeinflussen?
- Welche Möglichkeiten habe ich, anders mit der Situation umzugehen?
- Wie fühlt sich der Stress eigentlich in meinem Körper an?
- Was tu ich schon aktiv für die Stressbewältigung?
- Was hindert mich daran, aktiv Stressbewältigung zu betreiben?
Ganzheitliche Stressbewältigung ist also auch immer eine Reise zu sich selbst.
Ich hoffe, ich konnte Dich mit diesem Beitrag motivieren, bei Dir selbst einmal etwas tiefer zu schauen.
Hugs n´ smiles
Deine Stefanie
www.Stefanie-Siebe.de
Ganzheitliche Stressbewältigung