Wie Selbstgespräche und ein Gedanken-Buddy dir Klarheit und Ruhe bringen können

Therapeutische Selbstgespräche

by Stefanie Siebe

In diesem Artikel erfährst du, wie ich mich mit Gedanken selbst stresse und wie Selbstgespräche und ein Gedanken-Buddy mir dabei helfen, klarer zu werden und zu entspannen.

Manchmal steh ich mir ja selbst im Weg, vielleicht kennst du das ja auch von dir.
Da ist irgendwie eine Art Umweg im Kopf, mit dem ich mir das Leben selbst schwer mache. Das kann manchmal auch nur ein Satz oder einWort sein, an dem ich hängen bleibe und das mich dann tatsächlich stressen kann!

Mir helfen dann Selbstgespräche, sofern ich gerade niemanden habe, mit dem ich das auseinanderpflücken kann. Oder Journaling, wie man das Tagebuchschreiben von damals heute nennt. ODER ich schreibe eine E-Mail an meinen guten Freund Stefan M., meinen Gedanken-Buddy! Das ist dann eine Kombi aus Selbstgespräch, Journaling und der Möglichkeit, mich hinterher auszutauschen!

Das kann dann so aussehen:

Erst murmel ich so vor mich hin, am besten klappt das bei mir beim Spazierengehen.

Dann fange ich an zu schreiben. Das hat folgende Vorteile:

  • Das Schreiben hilft mir dabei, meine Gedanken zu sortieren oder den roten Faden im Gedankengang überhaupt erstmal zu finden.
  • Denn Schreiben braucht seine Zeit. Da meine Gedanken normalerweise viel schneller sind, beruhigt sich mein Geist, während ich alles aufschreibe, und meine Gedanken werden klar und ruhig.
  • Beim Aufschreiben setzt mein eher analytisches Denken ein. Das Aufschreiben hilft mir, zu Entscheidungen zu kommen und schon lösen sich diffuse Ängste wie von selbst auf.
  • Es lässt sich nutzen, um sich positive Erlebnisse vor Augen zu führen und sich daran zu erinnern.
  • Ich schreibe mir meine Sorgen quasi von der Seele und betreibe damit die sogenannte Hirnhygiene.

Übrigens:
Etwas, was wir von Hand schreiben, bleibt besser im Gehirn verankert. Denn beim Schreiben von Hand werden nicht nur die für die Sprachverarbeitung zuständigen motorischen Bereiche im Gehirn aktiviert, sondern auch der sensomotorische Cortex.
Dennoch schreibe ich häufig lieber auf einer Tastatur. Ich bin beim Tippen deutlich schneller und kann meinem schnellen Gedankenstrom so besser folgen. Neben meinem Bett liegt allerdings immer ein Buch zum Reinschreiben, denn die besten Einfälle kommen mir nachts!

Vor einigen Jahren hätte der Inhalt einer Mail an meinen Gedanken-Buddy so klingen können.

Betreff: Stressmanagement-Stress, Selbstliebe und ein kleiner Aha-Moment

Hey Stefan,
ich hoffe, es geht dir gut! Muss dir einfach mal von meinen Gedanken erzählen, die gerade Achterbahn fahren.

Stressmanagement – dieses Wort allein bringt mich schon auf 180. Die Vorstellung, Stress managen zu können, ist irgendwie absurd. Wie soll das gehen? Stress ist doch eine evolutionäre Überlebensstrategie, eine Emotion!
Das löst bei mir nur Frust aus, weil ich denke, dass ich da wohl nie so erfolgreich werde wie andere. Die Erwartung anderer, meinen Stress zu managen und zu kontrollieren (und damit endlich mal mein Leben richtig in den Griff zu kriegen (was auch immer das in ihren Augen ist)), drückt zusätzlich auf die Stimmung.
Irgendwie schäme ich mich auch, keine Ahnung warum. Als sei ich unzulänglich.
Ich kriege nicht mal hin, mich richtig zu entspannen oder mal einen Tag nichts zu tun, ohne mich schuldig zu fühlen. Du kennst das ja – aber du weißt auch, wie du mich doch noch kriegst! *lach (Danke dafür!)

Ich komme gerade an meine Grenzen, das tägliche Funktionieren wird immer schwerer. Aber was bitte soll ich managen oder wegdelegieren? Den ganzen Haushalt, das Einkaufen, die Arbeit, das Leben? Ich kann nicht mal genau sagen, warum ich so erschöpft und lustlos bin, es tut einfach alles weh. Vielleicht ist es das Gesamtpaket, wer weiß?
Der Gedanke, etwas ändern zu müssen, löst allein schon eine Hitzewelle in meinem Körper aus! Ich fühle mich total überfordert damit.

Dann lese ich in einem Artikel, dass “Stressmanagement” bei manchen den Druck erhöhen kann. Veränderungen im Lebensstil oder in der Denkweise können allein schon Stress auslösen. Jeder geht eben anders mit Stress um. Und jeder hat auch einen anderen Puffer, hat ja auch etwas mit Epigenetik zu tun.
Ich denke, ich sollte aufhören, mich mit anderen zu vergleichen.

Ich google mal, was „Stressmanagement“ genau bedeutet, und finde heraus, es geht um proaktive Strategien und Techniken, um Stress zu verhindern oder zu minimieren, bevor er entsteht. Das klingt schon besser! Zeitmanagement, Entspannungstechniken und gesunde Lebensgewohnheiten sollen helfen, Stressoren zu minimieren.
Und hey, da bin ich doch schon dran!
Hab mir einen Kalender geholt, der mir zeigt, wie viel freie Zeit ich trotz vollgepacktem Terminkalender habe. Ein paar Tage streiche ich einfach durch, und ich entscheide dann spontan, wonach mir gerade ist.
Außerdem starte ich meinen Tag jetzt nicht einfach so, sondern norde mich erst für den Tag ein. Bevor ich aufstehe.
Und es tut gut, abends nicht mehr Netflix zu gucken oder mich auf Social Media berieseln zu lassen, sondern nur etwas zu lesen und dann früh zu schlafen.
Scheint, als mach ich da doch etwas richtig!

Krasser Gedankenwandel, oder? Wie sehr ich mich selbst runtergezogen habe, wie verdreht meine Gedanken gerade noch waren und wie problemorientiert ich um Themen rumgetanzt bin! Aber auch, wie schlecht ich über mich gedacht habe. Das ist traurig, finde ich.
Hallo? Kling nach was zum Thema Selbstliebe und Selbstwert, und zack, da ist der Freund Stress wieder am Start.

Jetzt soll ich mich auch noch darum kümmern, mich selbst zu lieben und zu wertschätzen? Vielleicht buche ich noch einen Online-Kurs dazu. Oder lese ein Buch? Halleluja! Kann das nicht mal aufhören? Aber nein, die Persönlichkeitsentwicklung hört wohl nie auf.
Ich wickel Schicht um Schicht von mir ab, von schlechten Gedanken, Erfahrungen, Glaubensmustern, bis meine eigentliche Persönlichkeit rauskommt.

Ich seh dich gerade vor mir, Stefan, wie du sagst: “Das ist doch schon deine Persönlichkeit, die hier schreibt!” Und wie ich antworte: “Ja, aber… “ *lach

Und ja, es geht gar nicht so sehr um das Ankommen, von wegen, jetzt ist alles im Leben richtig, alles ist tutti. Es geht um den Weg! Und darum, sich auf diesem Weg zu mögen. Zu lieben! Den Weg zu genießen, und wenn es mal bergab geht, nicht immer gleich Kirre im Kopf zu sein! Wenn ich nur nicht so schrecklich ungeduldig wäre 🙁

Aber mir fällt gerade auf… Das, was ich da schon ausgewickelt habe, gefällt mir eigentlich schon ganz gut! Auch ohne “eigentlich” 😉

Sorry für den Roman, aber das musste einfach raus! Danke fürs Lesen, meldest du dich nachher dazu?
hugs n´ smiles,
deine Steffi

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